Unumstritten ist, dass Weisheitszähne entfernt werden sollen, wenn sie Beschwerden verursachen. Das prophylaktische Ziehen wurde hingegen lange Zeit kritisch bewertet. Gemäß der neuesten und aktuell geltenden Leitlinie zur operativen Entfernung von Weisheitszähnen, die den jüngsten Stand von Wissenschaft und Forschung widerspiegelt, ist das heute anders. So sehen die beteiligten Fachgesellschaften eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen therapeutischer und vorbeugender Weisheitszahnentfernung nicht mehr als gerechtfertigt an. Denn bei einem Belassen der Weisheitszähne ist nicht nur mit krankhaften Veränderungen zu rechnen, die sich auch auf den Zahnhalteapparat der angrenzenden Backenzähne und darüber hinaus auswirken können. Man muss auch von einem um bis zu 50 Prozent erhöhten Kariesrisiko der direkten Nachbarzähne in Folge der engen Lagebeziehung zu den Weisheitszähnen auszugehen. Das haben weltweite Studien bewiesen.

Wenn ein Weisheitszahn vollständig im Kieferknochen eingebettet oder verlagert ist, aber keine krankhaften Befunde aufweist und ein hohes Risiko operativer Komplikationen besteht, sollte er dagegen besser belassen werden.

Entfernung im jungen Erwachsenenalter sinnvoll

Das Ziehen von Weisheitszähnen kann ambulant unter lokaler Betäubung erfolgen, wobei mehrere Zähne in einer Sitzung entfernt werden können. Meist hören die Patienten dabei über Kopfhörer mitgebrachte Musik. Je nach Umfang des geplanten Eingriffs oder bekannten Risikofaktoren kann die Weisheitszahn-OP auch unter Narkose oder Sedierung (Dämmerschlaf) durchgeführt werden. In seltenen Fällen ist eine stationäre Aufnahme angebracht. In der Regel werden die Weisheitszähne vollständig entfernt.

Ist eine Weisheitszahnentfernung vorgesehen, sollte diese im Laufe der Entwicklung der Zahnwurzel erfolgen, möglichst aber vor dem 25. Lebensjahr. Vorab wird eine Röntgenaufnahme gemacht. In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, die Lage der Weisheitszähne zu wichtigen Strukturen (z. B. den im Unterkiefer verlaufenden Nerven) besser beurteilen zu können. Dann kommt eine dreidimensionale Bildgebung in Form einer digitalen Volumentomografie (DVT) in Betracht. (Quelle: medondo; Bild: pexels)

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