Zahn verharrt im Kiefer, statt durchzubrechen
Normalerweise sind vier Weisheitszähne angelegt – zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer. Im Laufe des Wachstums werden sie als letzte Zähne gebildet, so dass deren vollständige Entwicklung häufig erst im Erwachsenenalter abgeschlossen ist. Leider kommt es bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen vor, dass während des Durchbruchs dieser sogenannten „Achter“ (von der Mitte des oberen sowie unteren Frontzahnbereichs beidseits nach hinten gezählt, ist es jeweils der achte Zahn) nicht genügend Platz im Ober- bzw. Unterkiefer vorhanden ist. Oder aber sie liegen verlagert im Kiefer. Das heißt, ihre Zahnachse und Position weichen von der regulären Durchbruchsrichtung ab. Die Weisheitszähne können sich daher nicht richtig in den Zahnbogen einordnen. In der Folge bleiben sie teils oder sogar komplett im Kiefer eingeschlossen. Sie werden quasi „zurückgehalten“, woher sich der Fachbegriff „retiniert“ ableitet, der den verharrenden Zustand des Zahns im Kiefer bezeichnet.
Als „vollständig retiniert“ gelten Weisheitszähne, die nach Abschluss ihres Wurzelwachstums keinerlei Verbindung zur Mundhöhle aufweisen, also komplett vom Zahnfleisch bedeckt sind. Als „teilweise retiniert“ werden hingegen jene Weisheitszähne bezeichnet, bei denen Anteile der Zahnkrone die Mundhöhle erreichen oder über den Zahnhalteapparat des unmittelbar benachbarten Backenzahns mit der Mundhöhle in Verbindung stehen.
Durchbruchsstörungen: Weit verbreitetes Phänomen
Bis zu 80 Prozent der jungen Erwachsenen in Europa sind von solchen Durchbruchsstörungen ihrer Weisheitszähne betroffen. Früher oder später haben sie also in Absprache mit ihrem behandelnden Zahnarzt, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen eine Entscheidung zu treffen – nämlich ob die lästigen Störenfriede im Mund gezogen werden sollen oder nicht. Denn: Weisheitszähne bergen Risiken für die Mundgesundheit, die nicht zu unterschätzen sind. Sie können zu krankhaften Veränderungen von Zähnen und Kiefern führen und die regelrechte Entwicklung der Zähne stören. (Quelle: medondo)