Auch wenn z. B. ein vollständig retinierter Weisheitszahn im Mund keine aktive Funktion ausübt, kann er unter der Oberfläche dennoch den Zahnhalteapparat des benachbarten Backenzahns schädigen, beispielsweise dessen Wurzel. Es können sich im Kieferknochen unbemerkt Zysten bilden, Schmerzen, Spannungsgefühle im Kiefer-Gesichtsbereich entstehen oder durch Kippen angrenzender Molaren eine Störung der Okklusion (das Ineinander-Beißen von oberen und unteren Zähnen) hervorgerufen werden. Teilweise retinierte Weisheitszähne bergen das große Risiko der Nischenbildung rund um die nicht vollständig durchgebrochene Zahnkrone. Aufgrund der in diesem Bereich eingeschränkten Mundhygiene kann sich Plaque leichter anlagern, wodurch wiederum die Bildung von Karies gefördert wird. Zudem kann es aufgrund dieser gefährlichen Schlupfwinkel zu Infektionen, ja sogar zu schweren Abszessen kommen. Darüber hinaus stellen Weisheitszähne nachweislich eine Art „Schwachstelle“ im Kieferknochen dar, die unter Umständen Kieferbrüche begünstigen kann.

Für eine Entfernung von Weisheitszähnen sprechen genannte Gründe, aber auch weitere Indikationen. So kann beispielsweise durch das Ziehen eine im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung geplante Zahnbewegung vereinfacht werden, wenn z. B. im Oberkiefer die Zähne nach hinten Richtung Gaumen verschoben werden sollen. Durch das Ausschalten des “Risikofaktors Weisheitszahn“ wird es auch deutlich leichter, das Ergebnis einer kieferorthopädischen Therapie zu sichern. Aber auch Weisheitszähne, die einer vorgesehenen prothetischen Versorgung im Wege stehen, sollten unter Umständen besser entfernt werden.

Wenn sich im Erwachsenenalter ein tertiärer Engstand ausbildet – also die unteren Schneidezähne sich verschieben und ein Platzmangel entsteht – wird das häufig auf die Weisheitszähne geschoben. Tatsächlich ist es eher ein komplexes Geschehen, und die Weisheitszähne sind nur ein Faktor. Auch wenn es aus kieferorthopädischer Sicht durchaus sinnvoll sein kann, die Weisheitszähne prophylaktisch zu entfernen: Sicher verhindern lässt sich ein tertiärer Engstand damit nicht. (Quelle: medondo)

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